Es ist ein Soundtrack, es ist ein Soundtrack! Dass der Mann hinter dem Pseudonym »Robin And The Modest« sich die Feinkost fürs Abendbrot mit der Komposition von Filmmusik verdient, ist im vorliegenden Fall sowohl unverkennbar als auch gut. Das heißt nämlich erst mal nur, dass er ganz offensichtlich was von seinem Gewerbe versteht. Mit »Eftychia« präsentiert Tobi Vogel uns daher auch ein wirklich exquisites Instrumental- Album, und jetzt bloß keine Angst kriegen, es ist das gute Instrumental. Das aus den Siebzigern, als Musik sich noch die Zeit nehmen durfte, eine gescheite Geschichte zu erzählen. Und so schleicht sich das Debut von »Robin And The Modest« wunderschön vielschichtig und virtuos erst in unsere Gehörgänge und dann in unsere Herzen. Klingt irgendwie dick aufgetragen? Soll es auch. Solche Platten sind heute nämlich selten geworden. Erstklassiges Handwerk und ein gewisser Anspruch an den Rezipienten. Falls also irgendjemand denkt, da müsste Musik sein, aufgemerkt, hier ist sie. Typisch norddeutsch ohne viel Gesabbel. Ganz der Sound für alle Lebenslagen. Damit orchestrieren wir unsere Geschichte jeden Tag neu. Denn: Es ist ein Soundtrack, es ist ein Soundtrack! Und zwar unser ganz eigener, den wir morgens im Bus oder im Auto hören, während die anderen einfach nur zur Arbeit fahren. Der uns für eine kleine Auszeit vom Schreibtisch abholt und beim Joggen auf dem Weg nach Somewhere Over the Rainbow bei Laune hält. Dass mit Carl-Michael Grabinger ein Schlagzeuger verpflichtet werden konnte, der auch schon für »Freundeskreis« und das »Henrik Fleischlader Trio« am Groove gefeilt hat, ist ein weiterer Beleg dafür, wie umfassend das musikalische Sortiment des Projektes bestückt ist. Für den Titeltrack und die Ballade »Little Bird« hat die russische Orchestermusikerin Maria Grigoriyeva die Streicherparts eingespielt. Das Saxophon wurde von Tim Köhler beigesteuert, der als Teil der »hellway2high« Bigband jüngst mit dem WDR Jazzpreis dekoriert wurde. Und wenn es einer zweiten Gitarre bedurfte, hat sich zuverlässig Johannes Bert in die Bresche geworfen, der normalerweise bei »The Fabolous P-Boiz« zuhause ist. Der ganze Rest stammt aus einer einzigen, aber äußerst fähigen Hand. So erspart man sich die für jede Band typischen kreativen Dissonanzen und das nervtötende Platzhirschgehabe. Dann kann am Ende auch etwas wirklich Gutes dabei herauskommen. Zum Beispiel so etwas wie »Eftychia«, dieses überquellende Füllhorn musikalischer Kleinode, mit dem der Mann hinter »Robin And The Modest« uns einen wirkungsvollen Schutzwall gegen die lähmende Langeweile aus den Konsens-Laboren der Major-Labels baut. Vielen Dank übrigens dafür.